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Trente et un (= 31!) Burghauser à Fumel oder leben wie Gott in …

Trotz Ferien (Ausschlafen wäre schön gewesen …) standen alle teilnehmenden 31 Schülerinnen und Schüler am 24. April pünktlich und nicht minder aufgeregt um 6 Uhr morgens am Bahnhof in Burghausen. Neben 27 mutigen Mädchen machten sich dieses Jahr auch 4 mutige (wegen der vielen Mädchen?) Jungen auf die lange Reise nach Frankreich. Als es dann endlich losging, mussten wir unsere winkenden Eltern leider mit ihren Tränen alleine lassen (manche Eltern waren allerdings auch froh).

Nach einigen Stunden im Bus, die zum Essen, Schlafen, Musikhören und Ratschen verwendet wurden, kamen wir endlich an die deutsch-französische Grenze bei Mulhouse, an der wir alle brav unsere Pässe an die Busfenster drückten, weil sie laut Herrn Thalmeir dort automatisch eingescannt werden würden. In Belfort wurden wir von einem heftigen Gewitter überrascht, weshalb unser erstes Ausflugsziel – die Besichtigung der Citadelle und des Lion de Belfort – leider buchstäblich ins Wasser fiel. In Beaune hatten wir dann das Glück, in einem erstklassigen Hotel (Hotel Première Classe) zu übernachten, aber Nomen ist nicht immer Omen …

Ein bisschen verschlafen aber trotzdem gut gelaunt setzten wir dann unsere Reise am nächsten Morgen bereits um 8 Uhr nach Orange fort. Nach dem Besuch in einem dortigen Intermarché – ein wunderbarer Supermarkt! – gab es dann ein herrliches Pique-nique mit frischem Baguette, Fromage und Jambon cru (na, wer weiß es?!) und Fraises (OK: Erdbeeren!) im römischen „Théâtre Antique“ in Orange. Anschließend ging es weiter zum „Pont du Gard“, einem (ebenfalls römischen) Aquädukt, der nicht mehr weit von unserer nächsten Unterkunft, der „Auberge de la Bagatelle“ in Avignon entfernt lag. Nach einem gewöhnungsbedürftigen Abendessen – wer mag schon Oktopus?! –  besichtigten wir die schöne Altstadt und den Papstpalast.

Am dritten und letzten Anreisetag erkundeten wir bei strahlend blauem Himmel doch in großer Kälte die alte Burgruine in „Les Baux-de-Provence“ und kamen nach einer Mittagspause am Vieux-Port von Aigues-Mortes am Abend mit kleiner Verspätung endlich in Fumel an. Dort wurden die allermeisten von uns (… darüber breiten wir lieber den Mantel des Schweigens …) höchst erfreut von ihren Gastfamilien empfangen.

Das Wochenende verbrachten wir bei unseren Austauschpartnern, mit denen wir gemeinsam tolle Erfahrungen sammeln durften. Die näher zu erläutern würde jetzt definitiv zu weit führen. Aufgrund unserer Sprachkenntnisse (danke Aventinus-Gymnasium!) fiel uns jedenfalls die Verständigung nicht schwer und wir lebten uns schnell bei den Familien ein.

Am Montag Morgen wurden wir alle mit einem Petit-déjeuner in der Schule von Monsieur le Proviseur, dem Schulleiter, begrüßt. Anschließend begleiteten wir unsere Corres für zwei Stunden in den Unterricht, zu dem jeder seine eigene Meinung hatte. Mehr wollen wir dazu ohne unseren Anwalt nicht sagen. Am Nachmittag lernten wir dann den Adjoint du maire, den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Fumel kennen. Er führte uns durch die Räumlichkeiten des Château de Fumel, in dem die Mairie (Rathaus) untergebracht ist, wobei wir dann auch den Ersten Bürgermeister sahen, der sich in seinem Bureau offensichtlich vor uns versteckt hatte. Für unsere große Aufmerksamkeit (Frau Möbus und Herr Thalmeir fanden sie etwas weniger groß) wurden wir mit Kuchen, Süßigkeiten und kühlen Getränken im Jardin des Château verwöhnt.

Am Dienstag zwangen uns die Lehrer (sogar die französischen!) zur 10 km weit entfernten Château de Bonaguil zu wandern, worunter so manches Mädchenturnschühchen arg litt – schließlich waren die Wege teilweise etwas schlammig. Außerdem verliefen sich ein paar vorwitzige Pfadfinder (eigentlich waren sie ja eher Pfadverlierer) im Fumeler Forst und kamen nach mehreren Kilometern Umweg mit einiger Verspätung geschlaucht in Bonaguil an. Dort wurden sie zu allem Überfluss und komplett unnötigerweise auch noch von Frau Möbus und Herrn Thalmeir im Doppelpack zusammengestaucht.  Nach einem gemütlichen Pique-nique bekamen wir eine sehr ausführliche (eigentlich meinen wir: „… eine viel zu ausführliche …“, aber das hätten unsere Lehrer sicher zensiert) Führung durch die Burg.

Am nächsten Tag hatten unsere Austauschpartner schulfrei – es war der 1er Mai. Diesen Tag nutzten wir für einen Ausflug an die „Dune du Pilat“, Europas größte Sanddüne (über 100 m hoch). Bei strahlendem Sonnenschein hatte man von dort oben einen fantastischen Ausblick auf den Atlantik, Lebensfrohe Kinder wie wir sind, rannten wir voller Freude durch den warmen Sand zum Strand hinunter. Trotz kühler 14 Grad (sagte jedenfalls Herr Thalmeir) vergnügten sich gar nicht wenige, aber nur Mädchen (shame on you, boys!) in den salzigen Wellen. Beim langen Marsch die Düne wieder hinauf waren wir dann nicht mehr so voller Freude. Nach einem Spaziergang durch das centre-ville von Arcachon gleich nebenan kamen wir am Abend müde und erschöpft wieder bei unseren Gasteltern an.

Am Donnerstag durften wir durch den typisch französischen Wochenmarkt von Libos ganz in der Nähe von Fumel bummeln, wo wir Austern und Waffeln probierten und das eine und manchmal das  andere Geschenk für unsere Familie kauften. Unsere Lehrer hatten versichert, dass man dort bei den  ambulanten Metzgern Hirn kaufen könne. Gefunden haben wir keines. So werden sich die Bedürftigen in unserer Gruppe eben weiter gedulden müssen. Am Nachmittag erkundeten wir die „Bastide Monpazier“, wo uns die Lehrer brutal zwangen, eine Zeichnung von einem selbst gewählten Motivs anzufertigen.

        

Der letzte Ausflug mit unseren Corres begann am Freitag Vormittag mit einer Stadtrallye durch die Stadt Sarlat-la-Canéda im Périgord und ging mit dem Besuch der prähistorischen Höhle „Lascaux IV“ weiter. Auf der Rückfahrt nach Fumel wurde die Toilette unseres Busses aus unerklärlichen Gründen ein bisschen demoliert, so dass Herr Thalmeir zusammen mit Helmut, unserem Busfahrer, spontan zum Sanitärfachmann mutierte (Fazit: Sie konnten es nicht gescheit richten.). Direkt nach unserer Rückkehr wartete dann schon die Auberge espagnole – das Abschiedsbuffet – auf uns warteten und die Sieger der Stadtrallye wurden mit reichlich Süßigkeiten geehrt.

Am zweiten und schon letzten Wochenende machten wir noch schnell ein paar Besorgungen für die Eltern in der fernen Heimat, und einige vergnügten sich in einem Hochseilgarten oder beim Golfen.

Am Montag Früh war es dann soweit: Le départ – die Abfahrt! Alle Schüler trafen sich mit ihren Austauschpartnern ein letztes Mal vor der Schule. Manche wollten zum dem Zeitpunkt nicht wirklich heim. Nach einer so schönen Zeit, in der wir sehr viele neue Erfahrungen gesammelt hatten, fiel der Abschied schon recht schwer. Also knuddelten wir unsere Famille d‘accueil noch einmal ganz fest. Dann ging es auch schon los Richtung Beaune, wo wir ja bereits unsere erste Nacht auf der Hinfahrt verbracht hatten. Nach einem Stadtspaziergang fielen alle müde in ihre Betten.

Nach einer nichtsdestotrotz eher kurzen Nacht ging es frühmorgens wieder weiter Richtung erste Heimat. Mittags hielten wir bei einem McDonald’s, wo es laut Herrn Thalmeir einen „Happen Mehl“ geben würde (mit „Happy Meal“ konnte er nichts anfangen), und nach mehreren deutschen Staus – die waren wir gar nicht mehr gewöhnt! – fielen wir um exakt 21:08 Uhr unseren – richtigen – Eltern in die Arme.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Lehrern Frau Möbus und Herrn Thalmeir, die uns bei dieser wunderschönen Reise begleiteten und alles perfekt organisiert hatten, bei unserem total netten und stets verständnisvollen Busfahrer Helmut, der uns auf der 4000 km (!) langen Reise immer souverän und sicher chauffierte, sowie beim Deutsch-Französischen Jugendwerk und beim Burghauser Städtepartnerschaftsverein, die die Reise so großzügig bezuschusst haben!

Sarah Lipp (9c), Carla Manger (10a)

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