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Chemie ist, wenn’s knallt und schäumt

Eine Schülergruppe aus der Q12 des Burghauser Aventinus-Gymnasiums gibt Viertklässlern Einblicke in das Fach Chemie

Der erste Knall ließ Caro, Natascha und Sarah noch zusammenzucken. Danach wussten die drei Mädchen, was passiert, wenn sie den glimmender Stab in die Blase aus Spülmittel, Wasser und Wasserstoffgas halten. „Das ist sehr cool, aber auch ein bisschen schrecklich“, meinten die drei Viertklässlerinnen nach dem Experiment.

Die Q12-Projektgruppe „Chemie in der Grundschule“ des Burghauser Aventinus-Gymnasiums hatte im November die Grundschülerinnen gemeinsam mit ihren Klassenkameraden aus der Hans-Stethaimer-Schule zu einem Vormittag eingeladen, der ganz auf das Thema Chemie ausgerichtet war.

Mehr als ein Jahr lang hatten die 12 Oberstufen-Schüler im Rahmen ihres P-Seminars gemeinsam Ideen entwickelt, was beziehungsweise wie sie Grundschülern das Fach Chemie näherbringen könnten. Schon zu Beginn des Schuljahres 2021/22 hatte sich herauskristallisiert, dass die Gymnasiasten ein Theaterstück schreiben und es dann zwei vierten Klassen aus den Burghauser Grundschulen bei einem Thementag Chemie in ihre Schule präsentieren wollen.

„In dem halbstündigen Stück geht es um drei Schüler, die Abenteuer erleben – sie geraten in eine Hexenküche, treffen einen Elefanten, später einen crazy Chemiker in einem Chemielabor. Am Ende kippt der Inhaber eines Wirtshauses um und wird wieder aufgeweckt“, fasst Daria Laib die Szenen des Theaterstückes knapp zusammen.

Nach der Aufführung durften die Grundschüler in weiße Laborkittel schlüpfen, Schutzbrillen aufsetzen und unter der Regie der angehenden Abiturienten an vier verschiedenen Stationen Experimente machen. Neben der Knallgasprobe, die mit ihrem lauten „Peng“ regelmäßig Schüler und Lehrer zusammenzucken ließ, konnten die jungen Schüler unter anderem auch aus Spülmittel Kaliumiodid und Wasserstoffperoxid Elefantenzahnpasta herstellen. Mit großen Augen beobachteten sie, wie sich in dem Kolbenglas mehr und mehr Schaum bildete, den sie dann sogar mit einem glimmenden Holzstab noch anzünden konnten.

Während die einen Grundschüler es begeistert knallen ließen oder andere Elefantenzahnpasta herstellten, vermittelte Q12-Kursmitglied Andreas Michaelis zwei ukrainischen Mädchen einen Tisch weiter in fließendem Russisch, warum die verzinkte Münze, die sie mit einer Zange immer wieder durch die Flamme eines Bunsenbrenners zogen, nach und nach goldene Farbe annimmt.

Julia Schumergruber, Schulleiterin der Hans-Stethaimer-Schule und Klassenleiterin der 4. Klasse, verfolgte das Geschehen an den Versuchstischen aufmerksam. „Wir haben uns sehr über die Einladung gefreut, und ich finde es toll, wie die großen mit den kleinen Schülern arbeiten“, sagte sie. Man könne gut sehen, wie sie aufpassten, dass nichts passiert.

Kursleiterin Dr. Britta Frese fand ebenfalls viel Lob für ihre Schüler. „Alle waren total konzentriert bei der Sache“. Sie sei begeistert gewesen, wie gut die Theateraufführung geklappt habe. Die Experimente, die die Oberstufen-Schüler mit den Viertklässlern gemacht haben, hatten sie genau mit ihrer Chemielehrerin abgesprochen. Die Teilnehmer des Kurses hätten während der vergangenen 1,5 Jahre ihre Rollen im Team gut gefunden, ergänzte Kursleiterin Frese: Da gab es die Verantwortlichen für die Experimente, das Theaterstück und das Bühnenbild. Vier Schüler bildeten das Managementteam, das unter anderem Kontakt zu Sponsoren und den Grundschulen herstellte.

Neben der Stadt Burghausen, die für das Projekt-Seminar „Chemie in der Grundschule“ 100 Euro sponserte, unterstützte auch die OMV den Kurs „Chemie in der Grundschule“. Dank der Unterstützung des Konzerns standen den Grundschülern im Chemiesaal während der Experimente passende Laborkittel und Schutzbrillen zur Verfügung.

Als sich der Experimente-Vormittag langsam dem Ende zuneigte, stand für die 4. Klasse der Hans-Stethaimer-Schule fest: „Chemie ist total cool. Schade, dass die Zeit schon rum ist“, bedauerten die neun- und zehnjährigen Schüler. „Wir wollten den Viertklässler einfach Lust auf Chemie machen“, hatten die Teilnehmer des P-Seminars zu Beginn der Veranstaltung das Ziel des Kurses erklärt – das scheint ihnen bestens gelungen zu sein.

Text u. Fotos: B. Frese/AVG

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